Der Leitbildprozess im Katholischen Bildungsforum im Kreisdekanat Kleve

Was zeichnet unsere Organisation aus? Welchem Leitgedanken folgen wir in unserer Bildungsarbeit?
Mit diesen beiden Fragen sind wir auf breiter Basis gemeinsam in den Prozess der Überarbeitung unseres Leitbildes eingestiegen.
Alle Mitarbeitenden unserer fünf Einrichtungen und die Vorstandsmitglieder unseres Trägervereins haben im „alten“ Leitbild Themen und Aspekte benannt, die für uns als Organisation und für unsere Arbeit charakteristisch sind. Die Voten der Mitarbeitenden und des Vorstandes bildeten die Grundlage der Überarbeitung, die zunächst in einer kleinen Leitbild-AG (Ursula Kertelge, Kirsten Lommen, Dr. Andrea Spans) fortgeführt wurde. Ausgehend von den Voten hat sich die AG darauf verständigt, dass in unserem Leitbild Aussagen zu treffen sind:
- zum christlichen Menschenbild, dem wir uns in unserer Arbeit verpflichtet wissen;
- dazu, wie wir Bildung verstehen und unseren Bildungsauftrag erfüllen;
- wie wir mit unseren Teilnehmenden umgehen;
- welche Ressourcen wir nutzen und wie wir sie einsetzen;
- welche Grundhaltungen uns in unserem Alltag leiten;
- wie wir als Mitarbeitende miteinander umgehen.
Diese Punkte hat die Leitbild AG mit Inhalt und Leben gefüllt, indem sie unsere Grundstärken in den Blick genommen hat: Worin sind wir gut als Katholisches Bildungsforum und in unserer Bildungsarbeit? Wir sind den Menschen zugewandt und in unseren Angeboten offen für alle Menschen. Unsere Angebote sind niedrigschwellig, und wir stehen in gutem Austausch mit unseren Teilnehmenden, Dozierenden, ehrenamtlich Aktiven, unseren institutionellen Auftraggebern und den Kooperationspartnern. Wir agieren professionell und verlässlich für die Menschen in unseren Einrichtungen und in der Region. Wir können gut zupacken und arbeiten lösungsorientiert. Dabei sind wir auf unterschiedlichen Ebenen gut vernetzt und können somit auch vermittelnd aktiv werden.
Diese Grundstärken, die wir in unserer Arbeit mit Menschen entfalten und für die wir als Organisation stehen wollen, sehen wir in einem biblischen Leitgedanken auf den Punkt gebracht: „Seht, der Mensch!“ (Joh 19,5) In diesem Leitgedanken finden wir uns sowohl mit unserem Bildungsverständnis als auch mit unserem Selbstverständnis wieder.
In unserer Bildungsarbeit stehen die Teilnehmenden im Mittelpunkt, „der Mensch“ mit seiner Persönlichkeit und den ihm eigenen Talenten; Begegnung und Beziehung von Menschen ist das, was wir leben und mit unserer Arbeit erreichen möchten.
Diesen uns eigenen Bildungsauftrag erfüllen wir aus einem christlichen Selbstverständnis heraus. Wir sind in unserer Arbeit davon geleitet, dass der Mensch in der christlichen Tradition Ebenbild Gottes ist; er lebt frei, selbstbestimmt und in Beziehung. Wir lernen, indem wir Persönlichkeit und Talente anderer Menschen kennenlernen, indem wir aber auch die jedem Menschen eigene Bedürftigkeit, seine Schwächen und Fragen anerkennen. Jesus selbst führt uns am Kreuz dieses Mensch-Sein vor Augen. Über ihn, den Menschen, sagt Pilatus: „Seht, der Mensch!“
Die AG hat diese Leitgedanken weiter entfaltet und formuliert, wie wir unsere Grundstärken für die Menschen einsetzen: offen und achtsam, stark für Familien, professionell.
Der erste Entwurf wurde vier Gastleser/-innen, Frauen und Männern mit und ohne Bezug zur Katholischen Kirche vorgelegt, mit der Bitte um Prüfung von Verständlichkeit und Authentizität des Inhaltes. Ihre kritischen Rückmeldungen hat die Leitbild AG besprochen und der Text entwickelte sich weiter.
Sowohl die Mitarbeitenden als auch der Vorstand haben dann im weiteren Prozess einzelne Mitglieder entsandt, die die Überarbeitung kritisch gesichtet haben: Gibt das neue Leitbild die Themen und Aspekte wieder, die für uns als Organisation und für unsere Arbeit charakteristisch sind?
In seiner Sitzung vom 29.10.2020 hat schließlich der Vorstand unseres Trägervereins das neue Leitbild in Kraft gesetzt: Seht, der Mensch! In diesem Sinne freuen wir uns auf Bildung, Beziehung und Begegnung mit den Menschen vor Ort.